März 2004
Nachspielzeit

Wir hatten uns so bemüht im August Skrollan fertigzustellen. Aber leider konnten wir dieses Ziel nicht erreichen.

Ein schlauer Mensch hat mal gesagt 80 % der Arbeit sind in 20 % der Zeit gemacht. Die letzten 20 % benötigen 80 % der Zeit. Genauso war es auch bei uns.

Das Grobe ging uns sehr schnell von der Hand und Skrollan veränderte sich im Zeitraffertempo.

Aber die kleinen Dinge des Lebens, kosteten große Mühe. Als da wären: Wie gestaltet man die Decksdurchführungen der Kabel? Wie gießt man die Fundamente für die Relingsstützen? Woher bekommt man passende Klampen? Wie sieht eine BSH-gerechte Lichterführung aus? Was ist eigentlich DSC und darf ich das alte Funkgerät noch benutzen? Wieso gibt es 50 verschiedene Schlauchmaße und keines passt auf die Whale-Bilgepumpe? Wie faltet man 186 cm und 95 Kg bei 40 Grad in den Ankerkasten und zieht über dem eigenen Rücken befindliche Schrauben fest? Wieso glauben Windex-Hersteller Ihre Windfahne ist das einzige, was man im Masttop montieren muß? ...usw. usw.

Bei der Bewältigung dieser kleinen Aufgaben stellt man fest, dass es mit der Evolution nicht so weit her sein kann. Sonst hätten wir mindestens drei Arme, Augen an den Fingerkuppen und einen Arm der mindestens 4 frei drehbare Kugelgelenke hat, um in jeden verwinkelten Zwischenraum zu kommen.

Ebenso ist die Erfindung der Schwerkraft für den gemeinen Bootsrestaurator mehr als hinderlich bei der zügigen Verrichtung seiner Aufgaben. Das reicht vom Herunterfallen von Muttern an unübersichtlichen Stellen bis zur Produktion von Tropfnasen beim Lackieren.

Schlussendlich sind wir all dieser Probleme Herr geworden. Es dauerte nur ein wenig länger als erwartet. Es fügte sich eins zum anderen und Ende März 2004 erblickte Skrollan wieder das Licht der Welt.

Claudia und ich waren unendlich stolz. Wir haben die Arbeitsstunden nicht gezählt. Es war auch nicht wichtig. In der Nachbetrachtung war es sehr anstrengend, aber wir haben so viele nette Menschen kennen- und handwerkliches Arbeiten –gelernt.

Getauft wurde Skrollan von Claudia mit dem Satz "Skrollan – bring uns nach Saltkrokan!".
Naja, und da soll es dann ja auch bald hingehen.