03. April - Tante Tillys Brüder und Schwestern


Kälte zog über das Land. Ein eisiger Wind fegte durch die Lagune. Trotzdem kämpften sich fünf wagemutige Recken zu ihrem Schiff und ... putzten bis der Arzt kam!

Mann, war das kalt heute!!!

Aber unter der Mithilfe von Karen, Marko und Rubbi putzten und wienerten wir uns warm.

Erstmal wurde alles aus dem Boot entfernt und die Damen begannen ihr Tagewerk unter Deck, während wir Herren draußen für (Un-) Ordnung sorgten und die Persenningscheiben polierten.

Hierbei fiel auf, dass die Kunststoffscheiben Unreinheiten aufwiesen, die bei genauer Betrachtung aussahen, als hätte sich etwas in die Oberfläche eingeätzt. Harald meinte später, das käme von dem Kerosinnebel der nahe liegenden Airbusstartbahn. Wenn das wahr ist, wäre das im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön ätzend!

Unsere Helferlein verabschiedeten sich um die Mittagszeit von uns und so erlebten Claudia und ich Seglerkameradschaft in ihrer Reinform.

Schon als wir zu Skrollan kamen, fiel uns auf, dass jemand unseren Stecker aus dem Landstromanschluss gezogen hatte. Da sich außer uns nur noch eine andere Person am Ende des Steges befand und des Nachts mit Sicherheit kein Steckerzieher über den Steg schleicht, war der Kreis der potentiell Handelnden eingeschränkt.

Als diese Person uns in herrischem Ton auch noch anblaffte unser Chaos auf dem Steg beiseite zu räumen, damit er passieren könne, war das Maß voll.

Ich fragte ihn, ob er derjenige gewesen sei, der uns vom Landstrom getrennt habe. Er bejahte dies und auf meine Frage, warum er das getan habe, teilte er mir mit, dass auf der Mitgliederversammlung beschlossen wurde, dass bei Abwesenheit der Stromanschluss zu ziehen sei.

Nachdem ich ihn korrigierte, dass es diesen Beschluss auf der Mitgliederversammlung nicht gegeben habe, meinte er nun, es handele sich um einen Vorstandsbeschluss aus der letzten Woche.

Ich machte ihn jedenfalls dreimal darauf aufmerksam, dass er unser Landstromkabel nicht anzufassen habe und fragte ihn, ob er das verstanden habe. Dies war nicht der Fall. Wobei ich mich frage, was an dem Satz: "Du fasst hier nichts an!" nicht zu verstehen ist.

Ihm war lediglich dreimal wichtig zu wissen, ob ich ihm drohen würde, worauf ich, ehrlich wie ich bin, dreimal verneinte und zurückfragte, ob er mich verstanden habe.

Die Sache mit dem Landstrom hat einen ernsten Hintergrund. Es wird befürchtet, dass auf der neuen Steganlage zu wenig Anschlüsse sind, auch wenn mehr als vorher installiert wurden. Deshalb sollte man, wenn man keinen Strom benötige, die Steckdosen für andere freihalten. Ist ja auch einzusehen. ABER ZU DIESER JAHRESZEIT IST UNSER STECKER DER EINZIGE AM GESAMTEN VERTEILERKASTEN!

Dieselbe Person, die so auf die Einhaltung von Regeln pocht, zeichnete sich dadurch aus, dass er wöchentlich mit dem Trinkwasserschlauch vom Steg sein Boot abspritzte, obwohl das nicht gestattet ist. Nachdem er darauf hingewiesen wurde, füllt er jetzt wöchentlich seinen 500 l Frischwassertank und spritzt daraus sein Boot ab.

Es wird sich zeigen, wo Morgen unser Stecker hängt?

Ich habe mir das eben noch mal durchgelesen. Wir müssen hier gaaaaaanz dringend weg, sonst werde ich noch zum Schrebergärtner. Am Sonntag ist es definitiv soweit, wenn uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt.


Aber eine kleine Anmerkung ist mir noch erlaubt:

Nach unserer kleinen Unterredung, hatte sich der Landstromanschluss vom Boot unserer zweiten Vorsitzenden von allein wieder in die Dose gesteckt, obwohl er morgens genau wie der unsrige auf wundersame Art getrennt worden war.