09. April - Panzerkreuzer Potemkin legt ab


Es ist vollbracht. Wir haben uns aufgemacht neue Welten, unbekannte Lebensformen und Zivilisationen zu entdecken.

Fast pünktlich, mit einer Viertelstunde Verspätung, haben wir abgelegt.

Den Abschied hielten alle Beteiligten kurz und möglichst schmerzfrei. Trotzdem stand uns das Wasser in den Augen und schwappte auch mal über.

Denn bei so einem Wetter steht normalerweise am Feiertag keiner früh auf. Auf unserem Steg trudelten aber nacheinander ein kleines Rudel Freunde ein, um zu sehen, dass wir endlich losfahren.

Mann-o-mann, das ging ans Herz.


Das ist wirklich eigenartig. Auf der einen Seite freut man sich tierisch, dass es endlich losgeht. Auf der der anderen Seite ist man so traurig, dass man seine Lieben zu Hause lässt.

Aber auch in so einer Situation bin ich in der Lage die Stimmung aufzulockern.

Zumindest für Claudia und mich... die anderen waren schon zu weit weg, als dass sie mein Gesicht hätten sehen können, als ich zum Abschied in unsere Messingtute voller Inbrunst blies...

Nicht nur, dass zuerst kein Ton herauskam.... Nein... das Ding war total verstopft, so dass mir die Glotzkorken fast aus dem Gesicht ploppten, als meine Atemluft auf den Widerstand traf.

Als ich das Mundstück gereinigt hatte, folgte der nächste Ansatz uuuunnnd.... Ich erzeugte zunächst einen sehr schönen Ton, der den Geräuschen ähnelt, die Hunde von sich geben, wenn sie geschlagen werden.

Aber beim dritten Versuch kam der Ton den ich wollte: tief und klar!

...nur waren wir mittlerweile schon so weit entfernt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass unsere Lieben mein akustisches Wunderwerk noch gehört haben mögen.

Der Rest der Fahrt ist schnell erzählt. Ein Vollwaschgang zum Regenkombitesten.

Sehnsüchtig schauten wir zu denen herüber die vor dem Wind Richtung Hamburg liefen, während wir schön durch die Welle stampften.

Das war aber ein wunderbarer Test für unsere neue Vorschiffkonstruktion. Da knarrt nichts, da wackelt nichts und alles ist wunderbar steif. So haben wir uns das vorgestellt. Der Motor läuft ebenfalls wie ne eins und Wasser macht sie auch nur an den bekannten Stellen (Motorklappe). So soll es sein.

Die Überraschung des Tages gab es in Borsfleth. Wir knattern nach dem Störsperrwerk um die Kurve, um uns in Ruhe einen Liegeplatz auszusuchen. Da haben die doch tatsächlich alle Stege geklaut.

Kein Steg – Kein Borsfleth. Wir sind wohl zu früh.

Der Verein hat die Schwimmer noch nicht wieder eingeschwommen.

Jetzt liegen wir in Wewelsfleth und trocknen und spannen erstmal ab.


Wir haben’s geschafft! Wir sind abgehauen!