Heute ist etwas Furchtbares passiert.
Wir wurden von einer anderen Yacht versegelt.
Nun war die auch bestimmt 8 Fuß größer und hatte auch noch ein riesiges Laken als Genacker bei dem leichten Wind gesetzt. Aber alles in allem hat die uns richtig
nass gemacht.
Vor allem, weil wir uns nicht getraut haben noch dichter unter Land zu fahren. Während diese Yacht, die einfach viel mehr Tiefgang haben musste, locker durch
die Flachs gezogen ist.
Nichts ist so deprimierend, wie eine Strategie, die nicht aufgeht. Wir hatten fest damit gerechnet, dass sie noch einmal rauskreuzen muss. Das tat sie aber nicht.
Dafür war die Einfahrt nach Ückermünde wunderschön. Leider sind die Bilder in der knalligen Mittagssonne gemacht, so dass die Farben nicht so recht
herauskommen.
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Obwohl die Einfahrt ein schnurgerader Kanal ist, sollte der Alleinsegler seinen Autopiloten gut im Auge behalten. Die Kanalwand besteht aus
Eisenprofilen (mir liegt das richtige Wort dafür auf der Zunge, will aber nicht raus... Spundwände... das war’s) und die lenken den Kompass schon um einige Grad
ab.
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Wir glitten unter Groß gemächlich in die Ücker und schossen Fotos von dort stehenden Reihern, bis die Speicherkarte voll war. Da merkten wir, dass
alle 20 m so ein Reiher am Rand steht. Selbst im Stadthafen tummeln die sich noch auf den Kaianlagen.
In Ückermünde angekommen, mussten wir einen herben Schock verdauen: Es gibt hier kein Internetcafé und auch keinen Waschsalon.
Dann werde ich, wohl oder übel, meinen Körper für ein paar hochgeladene Dateien verkaufen müssen...
Solltet Ihr das hier lesen, wisst Ihr, welches Opfer ich auf mich genommen habe. Mit Sicherheit werde ich an einen großen behaarten Tiefbauarbeiter mit
suppenteller-großen, gelben Schweißflecken unter den Achseln seines Doppelrippunterhemdes, der auf 97kg schwere, stark kurzsichtige Brillenträger steht, geraten
sein.... Gott stehe mir bei!
...achja, und dann war da noch der Brückenwärter der Zecheriner Brücke.
Reguläre Öffnungszeit wäre um 12.40 Uhr gewesen. Um 11.30 Uhr waren wir aber schon in Sichtweite der Brücke. Vor der Brücke kam gerade oben besagte Yacht an.
Der Skipper muss zweifelsohne ein Kumpel vom Brückenwärter gewesen sein. Er ging ihn hinterher auch gleich besuchen.
Und was sehe ich.... Mööööönsch... die Autos halten vor der Brücke... Der macht die Brücke auf. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Schnell das Gaspedal durchgedrückt
und mit einer Heckwelle eines Hafenschleppers auf die Brücke zugedampft.
Das dauert auch noch ein wenig bevor die Brücke hochgeht. Gut für uns, wir sind ja auch noch ein ganzes Stück weg. Der wartet bestimmt auf uns, dachte ich und
winke vor Freude.
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Dann geht die Brücke auf und wir kommen angebraust. Die andere Yacht ist noch unter der Brücke und wir sind ca. 100m weit weg. Da schaltet der Brücken-Anubis
auf Durchfahrt verboten.
Sorry Baby, ich bin Farbenblind. Er steht im Fenster und schaut mich an. Ich erwidere seinen Blick und fletsche die Zähne.
Wir stehen im Cockpit und todesverachtend stürzen wir uns mit Skrollan weiter der Brücke entgegen. Nach endlosen Sekunden verschwindet er vom Fenster und die
Brücke wird wieder auf Durchfahrt geschaltet.
Mit gebrochenem Blick steht er im Seitenfenster und sieht uns passieren. Wir haben ihm unseren Willen aufgezwungen.
Jetzt mal ohne Flachs: Der wollte uns wirklich noch eine Stunde warten lassen, das hat man am Gesichtsausdruck gesehen. Das war kein Scherz mit dem Durchfahrt
verbieten und gesehen hatte er uns auch vorher.
Also für Nachahmer: Immer schön mit Vollgas auf die Brücken zu. Die Jungs bekommen Angst!
So sehen Brücken hinterher aus, bei denen der Brückengraf uns nicht zu willen war.
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