21. August – ...langsam wird uns das unheimlich.


Das ist jetzt schon der dritte Tag hintereinander, an dem wir segeln können. Normal ist das nicht!

Im Schärenfahrwasser von Laeckoe war alles gut geschützt und so genossen wir einmal mehr die Umgebung. Wir kommen wieder, versprochen!


Nach verlassen des Fahrwassers, winkte uns ein letztes Mal die Vänernschäre und dann wurde es lustig.


Heute sollten nur 5 – 9 m/s sein. Es war dann wohl ein wenig mehr. Hier möchte ich nicht gegenan müssen. Die Wellen waren schön hoch und kurz.

Nur unter Genua (großes Vorsegel) rauschte Skrollan mit 5 kn dahin.

Die Aufregung und Anspannung in solchen Situationen machen mich immer ganz müde:


Als wir schneller wurden, vertrieb mich Claudia von meinem Platz, um selber Wache zu halten.


...in dieser Anspannung überholten wir eine Najad 40, die unter der gleichen Besegelung wohl zu schwer war.

Dann briste es auf.

Das sind 6,5 kn....


Das sind 7 Knoten...


Und das ist absoluter Skrollan-Rekord:

7,5 kn nur unter Genua... Das ist wie fliegen


Leider kann man mit Fotos ganz schwer die Geräuschkulisse, das Schaukeln und die Bewegungen des Bootes vermitteln. Ich habe es mittlerweile aufgegeben Fotos von Wellen zu machen. Das wirkt auf dem Foto einfach nicht. Deshalb nur die Bilder von Skrollan.

Wir haben festgestellt, dass wir mittlerweile ganz gut mit unserem Boot umgehen können. Normalerweise wären wir heute wohl nicht rausgefahren. Da hätten wir aber einen tollen Segeltag verpasst.

Wir landeten dann in Vänersborg. Der letzte Hafen vor dem Trollhättankanal. Mit uns mussten einige andere deutsche Boote durch die Eisenbahnbrücke und ich schildere Euch nicht den Aufreger des Tages.

Als wir gerade, um unseren Startplatz für die Brückendurchfahrt mit den grauen Panthern kämpften, kam von hinten unter Segeln die Smaatroll angerauscht. Folkert und Jan hatten auch den tollen Schiebewind genutzt und sind die 38 sm durchflogen.

Mit einem tollen Grillabend im Hafen beschlossen wir den aufregenden Segeltag.

Aber (um noch mal auf unsere Landsleute zurückzukommen) eins ist gewiss:

Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich eine Bürgerbewegung ins Leben rufen:

Ausreise-Visa-Pflicht für urlaubswillige Menschen mit zuviel Tagesfreizeit!

Bei groben Verletzungen der Verpflichtung zur Rücksichtnahme und sonstigem grob dummerhaftigen Verhalten wird das "Amt für Freizeit-Vollstreckung und Umverteilung" eingeschaltet.

Dort sitzt dann eine freundliche Bearbeiterin, die bei auffälligen Zeitgenossen die Freizeitgüter (z.B. Segelyachten) einzieht und danach an Bedürftige verteilt....

...ich hab mal bei so einem Vollstreckungs-Gespräch gelauscht…leider habe ich nur den Part der Sachbearbeiterin mitbekommen:


"Ich schau mal kurz in Ihr Register: Zweimal Ausweichpflicht verletzt, dreimal Reihenfolge beim Schleusen durcheinander gebracht und in der Schleusengasse überholt, unzählige Male die besten Plätze im Hafen belegt und dabei einen Liegeplatz verschwendet, 24 mal Boote abgewiesen, die bei Ihnen längsseits gehen wollten... ich denke: Das genügt! Da vorne bei der freundlichen Dame geben Sie bitte, die Papiere und Schlüssel für ihr Schiff ab!"

"Was mit Ihrem Boot passiert?"... das bekommt jemand, der was damit anfangen kann und nicht nur auf die Tonne haut... Moment mal... ich schau kurz in die Liste.... mmhh... "Wolenski" hat schon bekommen....ah...jetzt...hier...zwei junge Herren, Folkert und Jan, bekommen ihr Schiff und natürlich auch ihre regelmäßigen Bezüge... von irgendwas müssen die Jungs ja schließlich leben, wenn sie unterwegs sind...Auf Wiedersehen! ....Die Nächsten Bitte...Guten Tag!... Wie groß ist Ihr Schiff?.....