11. Dezember – Alte neue Bekannte


Was für ein Tagesabschluß!!!

Mit Dietmar Wischmeyers "Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten" und "Günther dem Treckerfahrer" erreichte uns ein Stück Heimat in der heißen Abendbrise in Brisbane via Internet.

Die beiden gehen mit offenen Augen durchs Leben und schildern uns ihre Sicht der Dinge zu wichtigen Bereichen unseres Lebens.

Ein klarer Blick und schonungslose Offenheit zeichnet auch unsere Berichte aus Down Under aus, sind aber mit dem Konzentrat an Wahrheiten die aus "Günthers" Feder fließen nicht zu vergleichen.

Heute war wieder Beobachtungstag.

Claudia suchte das maritime Museum dieser Stadt auf und als fast einziger Gast konnte sie sich über eine Intensivbetreuung durch das reichlich vorhandene Museumspersonal freuen.

Die Ausstellung ist gut erklärt, wenngleich auch ein Kracher in der Ausstellung fehlt. So ist festzustellen, dass auf britischen Fregatten erstaunlich viel Platz ist


...und der Pflegezustand einiger Exponate nicht dem Deutschen Restaurierungsstandard entspricht.


Das ist aber ein genereller Punkt, der uns bei der Pirsch durch die Häfen und Yachthäfen aufgefallen ist. Die Boote und Schiffe sind in einem relativ schlechten Pflegezustand. Dafür werden aber stolze Preise für jeden Seelenverkäufer aufgerufen...


Die Folgen davon kann man wieder im Museum begutachten.


Der botanische Garten zog Claudia auch heute wieder an, genauer gesagt, das australische Äquivalent zu europäischen Teichhühnerküken


Dann trafen wir uns in der Innenstadt, durch die ich schon den einen oder anderen Kilometer geirrt war. Wir setzten uns nach einem gemeinsamen Mahl in die Queensstreet zum Menschenbeobachten.

Verzeiht uns, dass wir keine Fotos unserer Anschauungsobjekte gemacht haben. Aber das wäre ein wenig zu auffällig gewesen.

Also: Es ist erstaunlich mit welcher Geschwindigkeit durch dieses Einkaufsmekka von Shopping-Mall zu Shopping-Mall geeilt wird. Und welche Massen an einem vorbeiziehen.

Die Spitaler Straße in Hamburg zum Sommerschlussverkauf dürfte einen ähnlichen Durchsatz haben.

Bei einer längeren Beobachtungssitzung fällt aber auf, dass viele Extrem-Shopper sich auf einer Art Shopping-Umlaufbahn befinden. Diese Shopping-Satelliten sieht man mitunter drei und vier Mal und tragen damit zu dem erhöhten Fußgängeraufkommen massiv bei.

Die Grundstimmung ist zwar gehetzt, aber immer freundlich und man sieht viele Gruppen die lachend durch die Straße ziehen.

Bei vielen Menschen, die eindeutig nicht als Touristen einzugruppieren sind, fällt der etwas merkwürdige Modegeschmack auf.

Beginnen wir bei den Schuhen. Es muss daran liegen, dass der Gang ein wenig merkwürdig aussieht. Entweder wird nicht richtig über den Fuß abgerollt oder es schreitet sich wie der Storch im Salat. Und tatsächlich: Wir haben mehrere Frauen gesehen, die beim Gehen mit der Hacke vollends aus den Pumps rutschten... und das bei jedem Schritt.

Kennt Ihr die Herrenschuhe mit der mehr oder weniger dicken, weichen Gummisohle, dem Lederobermaterial, dass dann gelöchert wird und in Deutschland vorwiegend als "Freizeitschuhe" für den älteren Herren auf den Promenaden der deutschen Küste in vorzugsweise Creme und schmutzig grau getragen wird?

Stellt Euch diesen Schuh mit vier Zentimeter dicker Gummisohle in schwarz vor und dann habt ihr einen Schuhtyp, der hier genauso Prominent ist, wie unser Holden Commodore.

Dazu eine schwarze oder dunkelblaue Anzughose, die, wenn es geht, bis unter die Nippel gezogen wird. Wenn es nicht geht, hängt die ansehnliche Pocke darüber und Teile des Oberhemdes hängen leicht luftschnappend seitlich aus dem Hosenbund.

Das waren die Business-Herren.

Die Business-Damen tragen vorwiegend hohe Absätze, einen engen, kurzen, grauen, olivfarbenen Kostümrock und eine viel zu enge Bluse. Bei dieser hofft man ständig, dass die zumeist ansehnliche und üppige Oberweite sich aus den Zwängen befreit, sich der frischen Luft entgegenstreckt und die Knöpfe in den Orbit katapultiert. Ich könnte so nicht arbeiten. Die Damen müssen alle Einzelbüros haben.

Nun ist es aber so, dass zu diesem Kostümrock gerne Blusen in leuchtendem Pink oder Malve ausgesucht werden und der tägliche Fastfoodkonsum nicht nur die Brust hat schwellen lassen, sondern auch die Ringe darunter.

Auffallend ist die hohe Rock- und Kleiderdichte bei den Damen und es gibt viele erfrischend sexy aussehende Damen zu beobachten.

Ebenso auffallend ist große Anzahl an Tätowierungen, die einem in Australien sofort ins Auge springt. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen aufgrund der Hitze mehr Haut zeigen. Vielleicht sind hier aber auch mehr Menschen, insbesondere Frauen, tätowiert.

...ich rede hier nicht von einer kleinen Rosenblüte auf dem Rücken... Nein... da werden schon mal sämtliche Illustrationen der ersten 60 Seiten von Brehm’s Tier- und Pflanzenleben auf den Rücken und die Beine getackert.

Höhepunkt meiner bisherigen Beobachtungen war eine Art Fledermausabbildung mit Draculakopf, die sich von Schulter zu Schulter über das ansehnliche Dekolleté einer sommersprossigen, blonden Mitt-Zwanzigerin erstreckte.....wie sieht das in 20 Jahren aus????....

Naja, es gibt Sachen, die muss man nicht wissen.

Ansonsten überwiegt sportliche Bekleidung und eine grundsätzlich freundliche und entspannte Grundstimmung. Das macht das Leben hier so angenehm.

...achja... auffallend ist auch hier die hohe Anzahl asiatischer Mitbürger. A-People haben wir hier noch nicht gesehen.

Gehen wir zurück zur Nahrungsaufnahme:


Nachdem wir gestern toll gesunde Foccacia (Brot mit Salat, in diesem Fall Huhn und büschen Soße in warm) und ein Wrap (türkisch Pizza ohne rote Schmiere auf dem Teig) günstig erwerben konnten, ließ uns unser Glück bei der Nahrungswahl heute im Stich...

Höhepunkt war ein mit einer schweren Mayonnaise angemachter Seafood-Salad. Diese Mayo machte den Salat zu einer süß-sauren, weißen, glitschigen Mampe mit Fischmehlgeschmack.

Aber auch den Salat haben wir uns selber ausgesucht.

Ähnlich, wie Ihr, die ihr Euch gerade den "Pinselreiniger mit Schuss" auf den sondermüllverwertenden Weihnachtsmarktständen hinter die Binde schiebt.

Naja, aber irgendwas muss die asiatische Grillpfanne zu 7,50 Euro aus Pflanzenabschnitt vom Hundeauslaufplatz und dem Fleisch aus der Haustierverwertung ja zersetzen, wenn es die gute alte Magensäure nicht mehr schafft....

...und so verbleiben wir mit einem freundlichem Link auf die Inhalte des Euch erwartenden Weihnachtsfestes...

Gute Nacht!!!