19. Dezember - Wieder ein gelungener Tag...


Wir eröffneten heute die Partie mit dem Besuch des maritimen Museums. Das Glück brachte es mit sich, dass wir bei der Führung durch das Museum mit dem Führer allein unterwegs waren.

Der Unterschied zu den Museen in Deutschland oder Italien ist für uns, dass nicht einzelne Epochen oder ganze Zusammenhänge dargestellt werden, sondern eher einzelne Ereignisse isoliert herausgegriffen und präsentiert werden.

So findet sich natürlich die Entdeckung Australiens in diesem Museum:

Zumindest hier wird dargestellt, dass die Welt über die "Terra Australis incognita" vor der Reise von Leutnant James Cook zumindest außerhalb Englands Detailwissen erworben hatte.

So statteten die Niederländer bereits ab 1606 diesem Kontinent mehrere Besuche ab und ein venezianischer Kartenmacher arbeitete 1688 dieses "Neu Holland" in seinen Globus ein.


Die Briten selber waren ebenfalls schon vor Leutnant Cook da. Denn William Dampier, ein Pirat des englischen Königs, entspannte sich hier schon 1729 von den anstrengenden Raubzügen gegen die Spanier und Franzosen.


Beeindruckend sind die großartige Kartenarbeit und die grafische Dokumentation, die in diesen frühen Zeiten von den Männern auf ihren Reisen erstellt wurde. Cook kartierte als erster die Ostküste und den Nordteil.

Eine spätere Küstenzeichnung


Aus den Aufzeichnungen der Cook-Expedition. Ein Einwohner Neuseelands...


...und die wunderbaren Bilder der Wissenschaftler von Sir Joseph Banks, den Cook mit auf die Reise nahm. Sir Joseph Banks war ein britischer steinreicher Beau, den das Abenteuer reizte und der die Reise unternahm um in den Salons des Königreiches etwas erzählen zu können.


...dieses prachtvolle Zeichnung von Feuerland.


Dann ruckelt das Museum thematisch über die Aborigines, Seeunfälle zu der Besiedelung Australiens mit "Sträflingen".

Der Guide erzählte uns, dass es sich hierbei in erster Linie nicht um Kriminelle im eigentlichen Sinn handelte, die durch die Briten nach Australien verschifft wurden, sondern um unliebsame Zeitgenossen.

Teilweise wurden ganze Dörfer ausgeschifft. Nach sieben Jahren hatten sie ihre "Strafe" abgearbeitet und waren freie Menschen und konnten Land erwerben.

Da es wirklich schwer ist einen zusammenhängenden Bericht über die Ausstellung zu verfassen, zeige ich einfach noch ein paar Bilder und schreibe etwas dazu.

Im Vordergrund seht Ihr das 43 Fuss Boot von Kate Cottie, die als erste Frau der Welt, dieselbige einhand nonstop umsegelte.


Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das hatte vor ihr schon eine Polin (oder Ungarin?) mit unaussprechlichem Namen erledigt. Nur halt ohne den großen medialen Aufriss (nachzulesen bei http://www.seefieber.de).

Cottie segelte nämlich bei Ihrer Ankunft noch einmal aus dem Hafen heraus, weil die Behörden und die Presse ihre Ankunft im Morgengrauen verpennt hatte. So kam sie dann später mit gewaschenen Haaren noch mal rein und holte sich ihre Böllerschüsse und Blitzlichtgewitter ab.

Das ist die Karte der siebenjährigen verrückten Reise eines "Hamburger Jung" mit seinem Faltboot.


Als er in Australien ankam, wurde er 1939 erstmal interniert, weil Uns-Archie, den Krieg angefangen hatte


Dann findet jedes Jahr eine Bierdosenregatta in Darwin statt. Hier ein Sportgerät...


Insgesamt wird hier Wissen ein wenig anders vermittelt.

So ist zurzeit die "Ötzi"-Ausstellung in diesem Museum zu Gast.

Diese wird dann auch im Fernsehen beworben. Allerdings mit zwei verkleideten Typen, Marke: Beavis und Butthead, die sich gegenseitig mit der Keule die Weichteile zerkloppen und als finaler Gag stehen beide vor der Vitrine mit Ötzi und sagen "Da hat er wohl was falsches gegessen, was?"...und lachen sich kaputt.

...ich glaub, das nennt man Edutainment.

Dann hat die Familie Bush dem Museum ein paar Millionen Dollar gespendet um einen Amerika-Teil in die Ausstellung aufzunehmen. Das ist bereits erfolgt. Ich habe selten etwas Langweiligeres gesehen. Einer der Höhepunkte ist ein Bullauge aus Messing eines amerikanischen Schiffes, das vor der Küste Australiens zerschellt ist. Aber die Vitrinen sind gigantisch und wirklich toll gearbeitet.

Da das Wetter heute nicht nach Fotografieren im Freien war, konnte ich endlich in die "Victoria Galleries" gehen.


Hatte ich in Tallinn schon darüber gemosert, dass die Europa-Passage in Hamburg im Vergleich zu anderen Einkaufspassagen eine ziemlich öde und langweilige Sache ist, findet sich hier, für mein Empfinden, die Ideale Passage für unser schönes Hamburg.

Das hätte so schön an die Alster gepasst... und das Ding brummt.


Schaut es Euch an:




Man kann da auch sehr "Quere" Sachen fotografieren...


...eine halbe Stunde später sah das so aus.


Selbst die Toiletten blieben dem Stil treu


Und Queen Victoria fährt hier stundenlang in Ihrem Vitrinenkarussell...


Es weihnachtet sehr...




Und diese komische Uhr öffnet stündlich eine andere Motorhaube und zeigt so spannende Szenen wie: Krikett!.... ;o)


...witzig ist aber der Sekundenzeiger in Form der Endeavour


Dann waren die Füße platt und Volki musste nach Hause. Morgen hat Claudia die Kamera und beglückt uns mit Fotos.

...viermal werden wir noch wach, heissa, dann ist Weihnachtstag...

Und hier der Rest der Bilder...