29. Dezember - Links: Schleswig Holstein – Rechts: Das Allgäu


Heute sollte es nur eine kurze Etappe geben. Bummelig 30km vom Miranda nach Thames.


Bestes Radwetter erwartete uns und wir verließen den Holidaypark in Miranda.

Jetzt mal was Allgemeines zu den sanitären Zuständen sowohl in Neuseeland als auch in Australien:

Die Menschen hier benutzen die Sanitäranlagen in einer Weise, dass man vermuten kann, sie hätten begriffen, dass sie aus naturgegebenen Gründen diese Einrichtungen häufiger aufsuchen müssen. Dementsprechend hatten wir hier noch nie eine unangenehme Überraschung, sondern waren generell selbst von Motorway-Raststätten in der tiefsten Pampas positiv überrascht.

In Europa hat man manchmal das Gefühl, dass da jemand mitten drin ganz eilig flüchten musste... nun denn...ihr wisst, was ich meine... das gibt es hier nicht. Seeeehr angenehm!

Nun denn, wir verließen um 09:30 Uhr Miranda und hatten um 09:35 Uhr den ersten Zwangstopp, weil bei mir am Rad etwas fürchterlich schliff... Bremsen waren ok... Schutzblech lag nicht auf... nichts hing runter....mmmhhh...

Aha! Die Schraube vom Schutzblech am Tretlager hatte sich gelöst und schrabte auf der Lauffläche des Reifens... Also... Anhänger ab, Hinterrad raus, Schraube festgezogen und alles wieder eingebaut.

Um 09.40 ging’s weiter. Und dann war angenehmstes Radeln angesagt.

Wenn man nach links blickte, fuhr man durch Schleswig Holstein


...und schaute man nach rechts, ging’s am Allgäu entlang....Cooool!


Wir fuhren noch ein, zwei Umwege, um ein wenig Ruhe vom Motorway 25 zu haben und nach 35 km kehrten wir in ein Café ein.

Ich überredete Claudia, dass wir ordentlich zu Mittag essen und das war auch gut so. Die Pies und Burger waren äußerst lecker.

Bei Claudia müssen wir unheimlich aufpassen, dass sie genug Kalorien zu sich nimmt. Die isst manchmal so langsam, dass sie beim Kauen mehr Kalorien verbrennt, als sie beim Essen zu sich nimmt.

Da helfen wenig kauintensive Mahlzeiten, wie Pies und Burger natürlich enorm.... ein Apfel z.B. zieht sich eeeeeeendlos in die Länge...da gibt’s demnächst nur noch Apfelmus ;o)

In Thames angekommen, fanden wir gleich das "Sunkist-Backpacker" und es ist richtig nett hier.


Unsere erste Aufgabe bestand aber darin, jeden Gegenstand, den wir bis hierher kutschiert haben, zu überprüfen, ob er noch weiter mit uns fährt:


Es ist schon erstaunlich, von wie viel man sich trennen kann, wenn man weiß, dass man jedes Gramm verflucht, welches man einen Berg hochziehen muss.

Das ist das Ergebnis (Der Haufen vor dem rot-schwarzen Packsack)


Das dürften wegen der abgeworfenen Lehrbücher und allen möglichen unnützen Papiere lockere 10 kg sein... mal sehen, ob man den Unterschied auf dem Fahrrad merkt.

Jetzt sitze ich, während ich das schreibe, in dem Gemeinschaftsküchen-Ess-Internet-Chill-Raum und beobachte, wie ein echter Brite (so einer, wie bei Asterix bei den Briten) seit einer halben Stunde Wasser abkocht, um sich einen Tee zu kochen. Sämtliche Damen des Hauses tigern vor der Küchenzeile auf und ab, um ihm zu zeigen, dass er sich endlich mal vom Acker machen soll...

Stopp...er macht keinen Tee, sondern hat Wasser im Topf heiß gemacht und stellt jetzt einen Teller mit kaltem Reis auf den Topf und erhitzt mit dem Wasserdampf von unten den Teller....Respekt... so was habe ich auch noch nicht gesehen...und mit dieser coolen Nummer hat er sämtliche Damen aus dem Feld geschlagen.

Als die sahen, dass die Wasseranbrenn-Nummer noch länger dauert, haben die entnervt aufgegeben....Das muss ich mir merken! ;o)

Wir teilen das Zimmer mit einem netten Japaner, namens Massato und eben diesem Briten. Mal sehen, wie der sich die Klamotten heute auszieht... bestimmt bei Licht aus unter der Decke mit Umziehüberzug unter den drei T-Shirts...

Ich freu mich jetzt schon auf die Performance!

Neuseeland ist echt geil!