Mal ganz davon abgesehen, dass wir heute wunderbar mit achterlichen Winden nach Lappo segeln und dabei die Grenze zu den Alands überschreiten, befinden wir uns auch ungefähr auf der Mitte unserer Reise und das schreit nach einem kleinen Fazit:

Was haben wir bisher gelernt?

Die größten Hindernisse sind im eigenen Kopf. Wir haben Situationen mit Leichtigkeit gemeistert, die uns vorher mit Sorge erfüllt haben. Denn wir sind handlungsfähiger, als wir uns das selber zutrauen. Und dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten muss man erstmal aufbauen.

Damit sind wir auch schon bei der nächsten Erkenntnis:

Es dauert länger als man sich das vorgestellt hat, bis man mit dem Kopf an dem Punkt der Reise angekommen ist, an dem sich der Körper längst befindet. Die Routine im Alltagsleben "zu Hause" verschafft einem in dem dortigen Leben einen festen Platz, den man hier erst finden muss.

Geduld ist eine der am stärksten geforderten Eigenschaften. Das gilt nicht nur beim Umgang mit dem Partner, sondern in erster Linie beim Umgang mit dem Wetter. Wie uns unser Freund Flo schrieb: Mach Dir die See zum Freund.

Furcht ist ein schlechter Berater. In einer Situation muss agiert werden. Zum Reagieren ist es meist zu spät.

Gegenüber dem Partner ist es wichtig seine Gedanken und Ängste auch auszusprechen, damit man unangenehme Situationen vermeiden kann.

Menschen sind hilfsbereit. Man muss sich nur trauen zu fragen oder sein Problem zu schildern.

Je mehr man sieht, desto schöner erscheint einem das Gesehene und öffnet einem gleichzeitig die Augen für die Schönheit zu Hause (speziell in Hamburg ;o)

Das Gedächtnis wird zum Sieb, wenn man nicht aufpasst.

Es ist nie zu spät oder zu früh loszufahren. Wir haben jetzt die "Reife" (dieses Wort wird selten im Zusammenhang mit mir verwendet), um diese Zeit wertzuschätzen. Früher hätten wir die Unbeschwertheit gehabt. Jede Zeit ist die richtige Zeit, um für sich etwas zu tun. Wir hätten tausend gute Gründe gehabt, warum es gerade nicht geht: Geld, Karriere, Familie, Gesundheit.

Das reicht dann auch an hochphilosophischen Erkenntnissen. Jetzt zu den praktischen:

Jedes Boot mit dem man losfährt ist je nach Situation zu groß oder zu klein.

Der Laptop ist ein unverzichtbares Instrument als Gedächtnisstütze, Fotolabor, Schreibheft, Reisevorbereiter, Musikinstrument und Gute-Laune-Spender.

Unverzichtbar für uns sind der Pinnenpilot und unser gut gepflegter Motor. Natürlich hätte man die Reise auch nur unter Segeln und selbstpinnend bewältigen können. Das ist aber eine andere Philosophie.

Die alte Bundeswehr-Weisheit "Ohne Mampf - kein Kampf" gilt!

Dosenessen oder Schnellgerichte fahren die Stimmung ganz schnell an die Wand. Deshalb ist der Optimuskocher und frische Lebensmittel für uns ebenso von enormer Wichtigkeit. Es geht da nicht nur um das Essen an sich, sondern auch um die ruhigen Momente das Essen zu kochen. Denn das Abendessen beschließt regelmäßig den Tag und ist immer ein Zeichen dafür, dass der Rest des Tages der Entspannung dient.

Absolut unverzichtbar hierbei "De Cecco"-Pasta-Sorten…. Wir haben bereits 9 kg davon verarbeitet. Die schmecken wie ein Festmahl selbst nur mit Pfeffer und Olivenöl...

Die Kreditkarte erspart einem wilde Tauschaktionen und hilft einem bei jeder Währung unkompliziert aus der Patsche.

Unsere Fahrradtrinkflaschen im Cockpit erinnern uns immer daran, ausreichend Wasser zu trinken. Sie sind leicht zu befüllen und zu reinigen. Auch bei dem schlechtesten Wetter kann man gut daraus trinken und im Notfall wirft man sie irgendwo hin, ohne dass sie kaputtgehen oder auslaufen.

Der kleine Elektroheizlüfter ist ein unglaublicher Freudenspender. Ganz besonders, wenn es um die schnelle unkomplizierte Trocknung geht.

Obwohl das auch unter Laptop läuft: Internetzugang ist ein (fast) universeller Problemlöser. Wo ist die nächste Werkstatt? Wie repariert man das? Was kosten welche Ersatzteile? Welches Hotel ist preiswert und gut gelegen? Zollvorschriften beim Grenzübergang? Handytarife im neuen Land? WETTERVORHERSAGE (!!!!!!)? Das ist nur eine kleine Auswahl an Anwendungsbeispielen.

Ich glaube, das reicht dann auch erstmal für den heutigen Tagesbericht.