10. Juli - Glück gehabt...


Nachdem wir gestern einen wirklich gemütlichen Abend bei Gisela und Peter genossen haben, fielen wir erschlagen ins Bett und hielten unseren dringend benötigten Schönheitsschlaf.

Der heutige Morgen war diesig und regnerisch und so hörten wir nur den schwedischen Wetterbericht und pusselten vor uns hin, bis die Sonne schien.

Vielleicht fühlten wir uns zu wohl und gut gelaunt. Auf jeden Fall legten wir den katastrophalsten Ableger seit Menschengedenken hin.

Wir mussten rückwärts mit Seitenwind von backbord-schräg-hinten aus der Box und durch ein kleines Kommunikationsproblem war Skrollan auf einmal ohne Verbindung zum Land. Ich stand noch auf dem Steg, während Claudia schon ablegte und Skrollan durch eine Bö mit dem Heck vertrieben wurde.

So hechtete ich unserem Bugkorb hinterher und kam dann auch, wie beim Bockspringen auf ihm zum Sitzen.

Skrollan trieb ab und da der Motor wohl noch nicht warm genug war, nahm er nicht so recht Gas an.... weder vorwärts noch rückwärts. So trieben wir zunächst auf das Schilf zu, um dann, nach dem Einlegen des Vorwärtsganges, mit der Breitseite und dem Bug die Hecks der anderen Schiffe zu rasieren.

Gott sei dank, behielten wir die Ruhe und durch geschickte Motormanöver bekam Claudia Skrollan in den Griff und um Millimeter entgingen wir einer neuen Lackierung und der Inanspruchnahme der Haftpflichtversicherung.

Nach dieser Nummer schlotterten uns beiden die Beine und wir lachten uns frei.

Jetzt wissen wir, dass wir wieder ein wenig gewissenhafter bei den Hafenmanövern ans Werk gehen müssen. Insbesondere bei denen, die normalerweise wirklich leicht sind.

Vor allem müssen wir wieder beginnen, besser zu kommunizieren. Mittlerweile reden wir beim Ablegen kaum noch miteinander, sondern verständigen uns nur noch mit Blicken... das ging heute aber kräftig in die Hose.

Allerdings muss man dazu sagen, dass wir das Problem so routiniert und elegant aufgelöst haben und dabei jede Schreierei vermieden. Ein Zuschauer hätte denken können, wir legen immer so ab und ich gehe immer so an Bord.

Der Rest des Tages bestand in einem gaaanz entspannten Segeltörn nach Furusund, wo uns schon Gisela und Peter erwarteten.

Jetzt hat es hier ein wenig aufgebrist und wir haben Hafenkino vom Feinsten. Dabei ist festzustellen, dass der gewöhnliche Skandinavier sich nicht gerne helfen lässt beim Anlegen, was die Sache natürlich noch viel spannender gestaltet.

Wir haben es z.B. seit Finnland aufgegeben, Finnen die Leinen anzunehmen, weil wir festgestellt haben, dass das nicht auf Gegenliebe stößt.

Furusund ist wirklich niedlich. Aber das ist es hier ja überall.

Im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass ich die Tankstelle in Furusund ziemlich gut kenne. Als wir mit der Bisschop nach Helsinki segelten, hatte ich hier die zweifelhafte Aufgabe den Wasserautomaten zu bedienen. Ich glaube 50 l kosteten 5 Kronen oder so. Eigentlich wollten wir 1500 l tanken, aber so viele Kronenstücke hatten wir Gott sei dank nicht.

Tankstelle gestern... der Herr auf dem Steg in Oliv bin ich.


Und heute