15. Juli - Die Vasa


Zu unserem heutigen zweiten Hochzeitstag schenkten wir uns einen Besuch im VASA-Museum.

Die Vasa sollte das Prunkstück von König Gustav Adolf II im 17. Jahrhundert werden.

Das größte und prunkvollste Schlachtschiff mit zwei (statt des bis dahin üblichen einen) Kanonendecks. Die Jungfernfahrt war dann auch schnell vorbei, weil die gute Vasa nämlich zu hoch gebaut war und zu wenig Ballast mitführte.


So sank sie schwer krängend nach einer kleinen Bö wenige Minuten nach dem Segelsetzen in der Nähe von Kastellholm.

Mehrere Bergungsversuche scheiterten und so lag das Wrack als Schiffahrtshindernis auf 30m Tiefe. Später sägte man die über die Wasseroberfläche hinausragenden Masten ab und das Wrack geriet bis 1962 in Vergessenheit.

Fast unversehrt wurde es ab 1962 geborgen, konserviert und wieder zusammengebaut. Das eigens dafür gebaute Museum über dem ehemaligen Marinedock wurde 1990 eröffnet.

In 2000 habe ich mir die Vasa schon einmal angeschaut. Damals war die Ausstellung noch nicht so besucherfreundlich, oder ich habe einfach kein Auge dafür gehabt.

Anhand der Vasa werden die Bauphase und die Lebensbedingungen der Handwerker und Matrosen interessant erklärt.

Im Vasa-Museum ist es sehr dunkel. Vernünftige Fotos kann man nur mit Stativ und Langzeitbelichtung machen. Uns wurde gesagt, dass gleich nach der morgendlichen Öffnung die beste Zeit für einen Besuch ist.

Und dieser Tipp ist Gold wert.

Zwischen 8:30 und 9:30 Uhr waren wir fast allein im Museum. Ab 10.00 Uhr war aufgrund der vielen Reisegruppen und der Enge an Fotografieren nicht mehr zu denken...

Deshalb ist ein Besuch gleich nach der Eröffnung wärmstens zu empfehlen, weil das Gewusel spätestens ab 12.00 Uhr keinen Spaß mehr bringt.

...während ich das hier schreibe, ist uns gerade (in der Box liegend) ein großes Motorboot mit Schmackes hinten rein gefahren. Grundsätzlich kann so etwas ja immer passieren.

Aber wer versucht mit einem über drei Meter breiten Boot in eine nur zwei Meter breite Box zu fahren, der sollte sich schleunigst einen Termin beim Augenarzt machen lassen.

Der gute Mann wollte sogar noch einen zweiten Versuch starten. Ich gab ihm den Tipp, nächstes Mal mit etwas mehr Gas in die Box zu fahren. Vielleicht lassen sich die stählernen Boxbegrenzungen noch ein wenig dehnen.

Weshalb die Schweden und Finnen in der Vergangenheit keinen so großen Machtbereich, wie Spanien oder England, in Übersee hatten, ist bei diesem seemännischen Können kein Wunder.

Grundsätzlich sind bei Anlegemanövern die Leinen nicht klar. Es wird beim Hafenmanöver grundsätzlich nicht auf den Wind geachtet. So sieht man bei etwas Wind regelmäßig die Motor- und Segelboote trotz Bugstrahlruders in die Schiffe treiben, die in Lee (der windabgewandten Seite) liegen. Die Vorschiffsleute haben immer eine Rettungsweste und Segelhandschuhe an, aber keine Schuhe und versuchen bei den missglückten Anlegeversuchen mit teilweise nackten Füßen den Aufprall ihres mehrere Tonnen schweren Bootes abzufangen.

Der Skipper steht auch noch an seinem Ruder und schaltet von vorwärts auf rückwärts, wenn schon ein paar Leinen fest sind und der Motor eigentlich nur noch Lärm erzeugt. Leinenarbeit ist völlig unbekannt....

...ich könnte stundenlang so weitermachen.

Dass man "mal" ein paar Anleger sieht, die nur durch Glück ohne Bruch enden, ist ja normal. Aber so viel geballte Unfähigkeit im Umgang mit seinem Fahrzeug habe ich bisher nur in Finnland und Schweden gesehen.

Vielleicht ist es doch ganz gut, dass man in Deutschland erstmal einen Führerschein machen muss, bevor man auf’s Wasser gelassen wird... nebenbei bemerkt: Skrollan hat gute Nehmer- und Geberqualitäten.

Der Heckkorb ist nicht verbogen und die Kante der von mir im vorletzten Jahr angesetzten Teakscheuerleiste hat ein 2-Euro großes Stück Gelcoat aus der Seite des Motorboots gestanzt...

...die alte Boxerweisheit stimmt auch hier: Geben ist seliger denn nehmen...

...naja, zurück zur Vasa... das passt ja auch ins Thema... Schweden und Seefahrt... Kommen wir also zurück zu diesem 69m langen schwedischen Konstruktionsfehler. ;o)

Hier ein paar Bilder:

Vorweg ein paar Erläuterungen zu den Lichtverhältnissen. Stellt Euch einen alten Kohlenkeller vor, an dessen Ende eine 25 W Glühbirne brennt. So ähnlich ist die Halle mit der VASA illuminiert, um die VASA vor Schäden zu bewahren.

Die Bilder sind jetzt wesentlich heller und detailreicher als in Wirklichkeit, weil wir entsprechend lange belichtet haben.

Dieser Blick eröffnet sich dem Besucher, nachdem er die Kasse hinter sich gelassen hat


Der Bugsprit mit seiner Plattform ist bestimmt 10 m lang


Dann wirft man einen Blick auf die Breitseite der Mittelbatterie


Und erhebt den Blick, um die Wanten des Fockmastes zu bewundern


Von der VASA wird vom größten Puzzle der Welt gesprochen mit mehr als 15.000 Einzelteilen. Hier ein Detail


Die VASA war bunt wie ein Jahrmarkt


Und so sah das wohl mal bemalt aus


Auch Schweden kommt nicht ohne Hamburger aus. Der Hamburger Bildhauer Martin Redmann soll das Heck allein gestaltet und geschnitzt haben


...so sieht der ganze Spiegel aus


Ein Blick von backbord schräg hinten


Das ist das Oberdeck


...und das ist der Grund, warum ich nicht mehr und detailliertere Fotos machen konnte