25. Juli - Bö??? - Welche Bö??.. Ahh, ja... die da!


Das Schöne in unserer Ehe ist ja, dass wir uns mit unseren Unpässlichkeiten abwechseln. Heute war Claudia dran.

Nur kann man bei Claudias Unpässlichkeit gegenan arbeiten und bei mir nicht. So hatte ich Madame um 12.00 Uhr wieder halbwegs hergestellt und wir verließen unsere Ankerbucht und damit auch Utö.

Gemütliche NW 3 sollten uns entspannt zu unserem Ziel Nynäshamn bringen.

Der Wetterbericht hatte heute wesentlich mehr angesagt. Aber diesmal waren wir schon froh, dass die Richtung stimmte.

Im Verlaufe des Segeltages stellte sich heraus, dass auch die angekündigten 8 m/s Wind zutreffend vorhergesagt wurden.

Und Skrollan lief mit satten 6,5 Knoten Nynäshamn entgegen.

Ein Blick nach hinten....

"Claudia... zieh Dir schon mal die Regensachen an... Es gibt wohl gleich ein wenig Regen."


Der Regen ging dann erstmal ein Stück an uns vorbei.

Aber das war nur nett von dem Regen gemeint. Denn nachdem ich die Kamera wieder weggepackt hatte, sahen wir auf der Luv-Seite (die dem Wind zugewandte Seite) den Regen auf uns zukommen.

Als wir noch rätselten, ob in der Wolke auch Wind drin ist, kam eine Bö angefegt und Skrollan legte sich erstmal kräftig auf die Seite, denn das war keine Bö... das blieb erstmal so und wir konnten Skrollan erst wieder zum Aufrichten bewegen, indem Claudia das Groß losschlug (Das ist langsamer erzählt, als es wirklich stattfand).

Unter Lachen (solche Erlebnisse waren uns nicht neu ;o) holten wir die Genua ein und knatterten entspannt, nur unter Groß, mit fünf Knoten gen Hafen.

Nach einer viertel Stunde war auch der Wind wieder normal und wir segelten mit vollem Zeug weiter.

Dann erlebten wir ein Schauspiel der besonderen Art. Ich glaube jetzt wirklich, dass der Berg schon mal zum Propheten gekommen ist.

Denn dieses kleine Stück Felsen hat sich uns auf dem Weg in den Hafen auf einmal in den Weg gelegt.


Wir schwören beide: Diese Schäre war vorher nicht da. Die ist erst kurz vor uns aufgetaucht und hat sich auf einmal aus dem Wasser erhoben. Wir sind völlig unschuldig und wir waren auch bei allen Doping-Tests negativ. Wir schwören!

Auf jeden Fall machten wir ein ziemlich dummes Gesicht, als dieses kleine Stück Stein neben unserer Genua auftauchte....so klein war es ja wirklich nicht.


Nynäshamn begrüßte uns jedenfalls mit Sonne und die Menschen auf dem Steg musterten uns, als würden wir aus einer Parallelwelt aufgetaucht sein. Die in Shorts, T-Shirt oder Bikini und wir in Regenkombi und Fleece-Pullover.

Zielsicher lotste ich Claudia zum günstigsten WLAN-Liegeplatz und wir machten fest.

Dann durfte ich mir noch folgenden Satz anhören:

Claudia: "Die WLAN-Antenne am Hafenmeistergebäude siehst Du aus einer Seemeile Entfernung... Aber so eine Schäre...!!!"

Man muss halt Prioritäten setzen!

Und wer jetzt kein Interesse hat, meine Meinung über den "Dopingsumpf" zu lesen, der muss jetzt abschalten..... abschalten!... Du bist ja immer noch da... nun surf schon weiter!

Ich bin ja bekennender Radsportliebhaber (auch jetzt, oder besser: gerade jetzt!).

Was da die Kameraden veranstaltet haben, ist Betrug. Keine Frage!

Aber wenn wir ehrlich zu uns sind, haben wir das schon immer vermutet.

Unser geliebter Eddy Merkcx ist zweimal nicht zur Tour zugelassen worden wegen Dopings. Der gute Herr Altig hat bekennenderweise auch alles genommen, was es zu kriegen gab. Über Pantani, Armstrong und Virenque wollen wir gar nicht reden usw. usw.

...tja, und unser ULLE (die blöde Nuss) hat sein unglaubliches Talent verschleudert und schnallt immer noch nicht, dass er zur dunklen Seite der Macht gehört. Das finde ich, ist das Schlimmste.

Für mich ist und bleibt Jan Ullrich, der begnadetste Radfahrer (nach Miguel Indurain), den ich je gesehen habe... Das war es aber auch.

Was ich jetzt an der Dopingdiskussion so verlogen finde, ist nicht nur das Verhalten der Radsportler, sondern der ganzen Medien, Politiker, Sportler anderer Sportarten und sonstigen Zeitgenossen, die von einer verlogenen und verseuchten Sportart reden.

Die Sportler sollen doch Vorbild sein. Dabei orientieren sich die Sportler doch nur an den ihnen zur Verfügung stehenden Vorbildern.

Kohl, Strauss jun., Fischer – alle haben sie Gedächtnislücken oder nichts gewusst oder nichts mit Sachen zu tun.

Ackermann, Esser, Kleinfeld, von Pierer haben ausschließlich im Interesse ihrer Unternehmen gehandelt.

...und in der eigenen Sportart wird ein Armstrong nicht zur Strecke gebracht und kann sich herausreden.... oder die mit Hormonen verseuchte Zahnpastatube von dem Langläufer Baumann...

Das sind die Vorbilder.

...und wenn jeder mal an sich selbst denkt???

Herr Wachtmeister, ich bin nicht zu schnell gefahren! So schnell kann mein Auto gar nicht fahren!

Was unterstellen Sie mir, Herr Sachbearbeiter?! Natürlich waren der Kauf der Fachbücher beruflich veranlasst...ich erinnere mich genau!... wie?...Laut Quittung waren die Fachbücher Harry Potter und der Zauberkelch??...ähhh...ich muss weg...

So ist das Leben.... und dann brauchen wir uns nicht so künstlich aufzuregen, wenn da Sportler, die Ihr Geld damit verdienen, ähnliche Aussetzer haben.

...aber desillusionierend ist das schon!