20. Mai - Rigaaaaa – wir kommen


Auf der Skrollan war es gestern Abend richtig schön. Wir haben auch wieder richtig Lust mit ihr weiterzufahren.

Dann hatten wir gestern noch Besuch. Ein schwedischer Segler mit seiner litauischen Familie war bei uns an Bord. Der teilte uns mit, dass in Schweden die Preise für Lebensmittel mittlerweile niedriger seien als in Deutschland.

Na! Das hört man doch gern. Wir werden es sehen.

Der Abend war dann von zwei direkt nebeneinander durchgeführten Open-Air-Konzerten geprägt.

Auf der einen Bühne wurde Deathmetal in Mörderlautstärke praktiziert und auf der anderen eine Mischung aus der Musikabteilung vom "Blauen Bock" und "Bei uns im Norden".

Das zusammen ergab eine spannende Mischung. Die Metalfraktion hat nach zwei Stunden entnervt aufgegeben, weil sie gegen die coolen Gitarrenriffs und Reime nicht mehr gegen an kam. Untermalt wurden diese Höllenchöre von Gasstößen aus großvolumigen Motorrädern. Das waren aber die Fans vom blauen Bock, glaub ich.

Der heutige Morgen war etwas gehetzt, weil wir mit unserem Gepäck durch die halbe Stadt zum Busbahnhof marschieren mussten.

Nun gut Gepäck.... ich spreche hier von Laptop-, zwei Camera- und einer Hamburgtasche, sowie einem Jutebeutel mit Nahrungsmitteln. Ich glaube, vor nicht allzu langer Zeit, hätten wir noch diverses anderes Gepäck gebraucht...

Um neun Uhr Ortszeit... ja, wir haben schon die erste Zeitzone erreicht... hier ist es eine Stunde früher als in Deutschland..... saßen wir im Bus und rollten durch die Vororte von Klaipeda.

So und jetzt schreiben wir mal live-Tagesbericht auf der Schnellstraße nach Lipaja.

Wir hatten ja gedacht, wenn wir das Zentrum verlassen, wird es ein wenig ärmlicher. Weit gefehlt. Die Häuser wurden großzügiger und neuer und am Stadtrand von Klaipeda wird genauso auf dem Acker Reihen- und Doppelhaussiedlung gebaut, wie in Deutschland auch.

Die Straße ist ein wenig rubbeliger als gewohnt, aber ansonsten...

Wir warten ja immer noch auf den "AHA-Effekt", bei dem man sagt: "Hab ich’s doch gewusst: Nur hier in den Touristenstädten haben die alles so herausgeputzt!" – Nö! Is’ nich!

Das ist genauso, als würde man bei uns aufs Land fahren. Da ist auch nicht jede Scheune von Hadi Teherani entworfen und hat schon das eine oder andere Jährchen auf dem Buckel.

Wir können uns vorstellen, dass es weiter ins Landesinnere vielleicht noch nicht ganz so ist, wie hier. Aber das ist ja ganz normal, dass einige Regionen aufblühen und andere nicht.

Was ich nur so bei mir dachte. Wenn das ähnlich zerbombt aussah, wie im Osten unseres Landes. Dann haben die hier aus eigener Kraft eine unglaubliche Leistung vollbracht.

Wir sind gerade von einer bildhübschen lettischen Grenzbeamtin kontrolliert worden. Warum gibt es eigentlich nicht mehr diese tollen Leibesvisitationen?

Nach passieren der Grenze wird die Straße jetzt ein wenig schlechter. Ich mach mit dem Schreiben mal eine Pause...

...und fang nicht mehr richtig an, weil ich von meiner zweiten Geliebten Migräne gerade vollständig okkupiert werde.

Wir sind mittlerweile in Riga. Eine imposante Stadt. Man kommt sich vor, als hätte man sich auf den Laufsteg einer Modenschau verirrt. Die Menschen hier in der Altstadt, in der unser Hotel ist, tragen so unglaublich offensichtlich teure Fummel, dass wir uns hier fast ein bisschen, wie das Wermutballett vorkommen.

Schauen wir mal, wie es morgen wird. Wenn mich Claudia wiederhat.

Kleiner Nachtrag:

Um 20.00 Uhr war ich wieder unter den Lebenden und habe mal gekuckt:

St. Pauli hat gegen RW Erfurt souverän 3:0 gewonnen. Nur noch ein Punkt und dann spielt St. Pauli wieder gegen Kloppos Jungs (Mainz 05)...

Zum Einstimmen könnt Ihr Euch hier das "Walk on" in diversesten Varianten runterladen.

Walk on