Also die Altstadt von Riga ist einfach richtig chic. In jeder Hinsicht. Hier darf auch nicht jeder rein, denn vor den Zufahrten stehen
Schranken und es hat so den Anschein, als dürfte kein Fahrzeug unter 3 Liter Hubraum diese Schranken passieren. Höchstwahrscheinlich muss man aber nur etwas dafür
zahlen.
Wie soll ich Euch Riga beschreiben. Stolze Häuser, wie die alten Häuser am "Neuen Wall" und am Gänsemarkt in Hamburg. Nur eben nicht ein paar davon, sondern ein
ganzes großes Viertel mit engen Gassen und ausschließlich Kopfsteinpflaster. Ein paar Bilder haben wir auch gemacht (s.u.).
Alles in allem ungeheuer reich.
Tja und die Menschen speziell in diesem Stadtteil...
Es wird gezeigt, was da ist. Das Geld wird quasi aus jeder Pore ausgeschwitzt. Wenn wir bisher seit überschreiten der Grenzen der alten Bundesländer Mühe hatten,
Fahrzeuge zu sehen, die noch vor dem Millennium fabriziert wurden, so ist hier in der Altstadt von Riga kaum ein Auto zu sehen, dass älter als drei Jahre ist
(vielleicht ein wenig übertrieben) und dann rede ich nicht von normalen Fahrzeugen, sondern nur von den guten. Ihr wisst schon, Sterne, Ringe, Nieren, Hengste,
Bullen etc.
So neu und poliert, wie die Autos, so herausgeputzt zeigen sich auch die Damen.
Wir Hamburger behaupten von uns, dass auf dem Jungfernstieg und dem Viertel drum herum schon echter Chic geboten wird. Glaubt mir, im Vergleich zu hier ist das
in Hamburg eine Parade von Gummistiefelträgern.
Die geben hier alles. Entsprechend weit oben werden auch die Nasen getragen und das Lächeln scheint herausbotoxiliert zu sein.
Aufschluss ergab eine Unterhaltung mit zwei netten Frankfurter Pärchen. Die klärten uns darüber auf, dass hier viele Herren zu ihrer Freude herkommen.
Naja, und so ein wenig hat man auch wirklich den Eindruck als würde man als Paar nicht so recht wahrgenommen. Der Focus scheint wohl eher auf den alleinreisenden
männlichen Touristen gelegt zu werden. Da hilft mir mein "Retter"-Shirt zu Ehren des gestrigen glorreichen St. Pauli Sieges auch nicht weiter... ;o)
Nun gibt es nicht nur die Altstadt. Wir haben uns auch außerhalb dieses Viertels bewegt... allerdings nicht viel...
Wir waren bei den alten Zeppelinhallen, in denen jetzt jeden Tag ein riesiger Markt ist. Das war gigantisch. In der ersten dieser riesengroßen Hallen gab es
nur Fleisch, in der nächsten Aufschnitt dann folgte die Halle mit Fisch und danach Obst und Gemüse. Wahnsinn!!!!
...und hatten wir geglaubt, nur bei den Aristocats aus der Altstadt wäre das Lächeln verkauft worden, so wurden wir eines besseren belehrt.
Auch bei der nicht so wohlhabenden Schicht hat sich das "Tim-Thaler-Gen" durchgesetzt. Wir haben mit kräftig Lächeln dagegengehalten. Aber die haben mich nur
angekuckt, als hätte ich mir irgendwelche Gegenstände eingeführt.
Ach ja, und dann die Preise... Hamburg ist günstig.
Dabei frag ich mich. Wie machen die das? In unserem Reiseführer stand, dass der Eckrentner in Lettland 100 Euro, also 70 Lats im Monat erhält (Stand 2005).
Wenn er ne eigene Wohnung hat, kann er hier dann einmal Erdnüsse kaufen und muss die sich gut für den Rest des Monats einteilen...
Wer darüber die Augen verschließen mag, der kann hier bestimmt einen geilen Kurzurlaub zum Shoppen und Posen verleben.
Mir geht das leider fürchterlich ab und ich freue mich tierisch auf Skrollan.
Dann noch etwas. Am Abend waren wir auf einem Platz noch ein Bierchen trinken. Unsere Bedienung war so super und so zuvorkommend. Das war der Hammer. Während an
den anderen Tischen die Leute verdurstet sind. Es mangelte nicht an Kellnern. Da waren genug da. Die gaben nur die Arbeiterstandbilder und kuckten demonstrativ
weg, wenn ein Kunde mit einem Auftrag drohte. Wir haben das mal fotografiert. Die ganzen gelben Bibos auf dem Foto bewegten sich über Minuten nicht. Nur unsere
Kellnerin, zu erkennen an der Bewegungsunschärfe war die ganze Zeit auf Trab.
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