25. Mai - Wichtige Informationen


Also die Überfahrt von Lipaja nach Pavilosta war äußerst unspektakulär. Kein Wind, dafür noch ein Rest Welle. Also, Segel hoch, Motor an und in Pavilosta ankommen.

Hier tankten wir an der ersten und einzigen lettischen Sportbootstankstelle, die morgen offiziell eröffnet wird und machten in der neuen Yachtmarina auf dem Südufer fest, weil der Kommunalhafen an der Nordmole als Yachtanleger als solches nicht mehr zu erkennen ist.

Und dann kam’s... Mit einem "Herzlich Willkommen in Pavilosta" wurden wir von dem freundlichen Hafenmeister begrüßt, der uns schnell beim Festmachen half.

Ich durfte dann auch gleich an das Internet und unterhielt mich lange mit Janis.

Er beantwortete mir viele grundsätzliche Fragen und klärte mich über einiges auf.

Es ist wohl wirklich so, dass der Lette an sich sehr zurückhaltend ist. Obwohl viele Deutsch aufgrund der Historie verstehen, sprechen sie es aber nicht gleich, weil sie meinten, es sei nicht gut genug. Janis hat in Deutschland ein Jahr Pädagogik studiert und spricht deshalb fantastisch deutsch.

Ich fragte ihn, wie es sein kann, dass in Riga so ein offensichtlicher Reichtum herrsche. Er sagte, es haben seit Mitte der 90er Jahre viele Leute mit ihren Geschäften sehr, sehr viel Geld verdient. Das merke man auch hier in Pavilosta. Hier sei der Grundstückspreis auf über 100 Lat pro qm gestiegen und gerade sei eine alte Bude am Strand für 200.000 Lat, also bummelig 350.000 Euro über den Tresen gegangen.

Dazu muss man sagen... Pavilosta liegt ein wenig sehr außerhalb. Aber die Natur ist hier wunderschön.

Zurück zu den Infos.

In Lettland sei die Arbeitslosenquote so niedrig, dass seit Jahren die Löhne steigen. Das ganze Land sei unglaublich im Aufbruch und überall werde gearbeitet und gemacht und getan. Alle die was schaffen wollen, hätten etwas von dem Aufschwung, der hier alles mitreißt.

Der Lette an sich sei sehr fleißig und Kunst werde in der Erziehung als Wert vermittelt. Und zwar, dass man selbst auch etwas künstlerisch schaffen könne/ müsse.

In Lettland gebe es viele verschiedene Volksgruppen. Aber die Unterschiede seien nicht so groß, wie in Deutschland mit den türkischen Einwanderern, so dass es nicht zu Separierungen komme, weil sich alles besser durchmische.

Das mit dem Lachen sei wirklich nicht so üblich, weil die Menschen einfach etwas reservierter wären. Aber das habe nichts mit Unfreundlichkeit zu tun. Man sei halt so.

Hier in Pavilosta ist im Umkreis von 50km keine Industrie, weil man bis in die 90er Jahre hier nur mit besonderer Genehmigung leben durfte.

Ich fand das alles sehr aufschlussreich und kann nur wiederholen, was wir seit dem Beginn unserer Reise außerhalb Deutschlands festgestellt haben:

Ob in Polen, Litauen oder Lettland. Es herrscht hier eine ungeheure Aufbruchstimmung. Überall wird viel, viel Geld verbaut und investiert. Das ist sehr beeindruckend.

Auch in dieser kleinen Marina merkt man, wie sehr am Erfolg gearbeitet wird. Die Steganlagen mit Strom und Wasseranschluss sind neu und das Modell für die Marinabebauung ist beeindruckend. Auch die Tankstelle, die quasi mit zur Marina gehört, ist durchdacht und praktisch.

Für uns ist jetzt aber der Punkt der Reise gekommen, an dem wir endlich in geschützte Gewässer kommen wollen. Mit einem so kleinen Boot, wie mit Skrollan, ist es wirklich nervig, jeden Tag auf das genaueste zu schauen, ob das denn auch mit dem Wind und vor allem der daraus entstehenden Welle hinkommt. Man kann hier nicht mal kurz in einer Ankerbucht oder einem kleinen Hafen verschwinden und Schutz suchen.

Wie gesagt: Wir hatten ja noch kein schlimmes Wetter und das will ich auch nicht erleben.

Während man in der dänischen Südsee bei sechs Windstärken noch Spaß haben kann, weil man sich dann einfach einen anderen Hafen aussucht, sind die sechs Windstärken aus westlichen Richtungen hier eine echte Nervenprobe. Weniger während des Segelns, eher, wenn man in so einen Hafen wie nach Klaipeda muss. Die nächsten Häfen sind 120 sm bzw. 43 sm entfernt. Das ist dann schon alles sehr sportlich.

Aus diesem Grund, werden wir auch morgen, wenn es der Wind zulässt, unseren letzten Hafen in Lettland anlaufen. Es soll nach Ventspils gehen und von da aus weiter nach Kuressaare. Das erste Inselrevier lockt.