24. Februar – Mehdorn, pass auf!


Der gesamte Tag verlief überaus entspannt. Selbst das frühe Aufstehen war schmerzfrei und Autoabgabe, Gepäckaufgabe, Einchecken auf der Fähre, Überfahrt, Auschecken und der lange Marsch zum Bahnhof waren sehr, sehr entspannt.

Ein wenig merkwürdig erschien uns allerdings, dass auf dem Bahnhof alle Zugänge zu den Bahnsteigen vergittert waren. ...mmmhh...nun denn, was hat uns denn der Schalterbeamte mitzuteilen?

"Alle Züge fallen heute bis 18.00 Uhr aus! Es existiert ein Busshuttle, der nimmt aber keine Fahrräder mit! Brauchen Sie gar nicht erst zu probieren! Fahren Sie doch mit ihrem Fahrrad nach Petone (Anm: Auf der Autobahn mit losem Gepäck)!"

...Zuerst dachte ich, ich müsste mich nach deutscher Manier aufblasen....dann dachte ich, das bringt die Züge auch nicht zum Fahren. Also trottete ich zum Taxistand und das dritte Taxi nahm uns dann samt Fahrrädern mit.

Der Taxifahrer war 70 Jahre und 6 Monate alt. Er war vor 40 Jahren als Boxer im Mittelgewicht bei den Olympischen Spielen. Dann war er Elektroingenieur und hat an Wasserkraftwerken in der Schweiz mitgearbeitet. Nach seiner Verrentung ist ihm die Decke auf den Kopf gefallen. Er hat sich ein Taxi gekauft und nun fährt er Taxi.

Nächste Woche fährt er mit seinem Sohn nach Brisbane, legt 300.000 Dollar bei der Bank an und danach kauft er sich ein Trainingsfahrrad....so eins, wie wir haben. Nebenbei spielt er Golf mit Handicap 5 und hat maßangefertigte Golfschläger. Dann waren wir bei Olivias Haus in Petone, dort schätzte er mal schnell den Wert und gab uns danach noch ein paar Tipps mit auf den Weg.

Olivia hatte für uns die Tür offen gelassen und kam später, weil sie im Theater war. Die Nachbarn fragten uns, ob wir nicht ein kühles Getränk bei ihnen zu uns nehmen wollten.

Wir lehnten aber dankend ab, da ich todmüde war. Ich nickte sofort auf dem Sofa ein und Claudia pusselte so vor sich hin und ging sogar noch einkaufen.

Dann kam Olivia und Stunde um Stunde saßen wir zusammen und quatschten und quatschten und quatschten und quatschten....Schöööön!


...für uns war das ein großartiger Tag...aber das mit der Bahn....man ist das traurig. Wir reden hier von dem Bahnhof der Hauptstadt des Landes.

Son büschen nimmt uns das den Mut für die 12 stündige Bahnfahrt nach Auckland (was da alles passieren kann!). Aber was soll’s?!

Der Flieger geht erst am 01. März und am 29. wollen wir Svenja und Marc auf der Yagoona besuchen. Wir können also eine Verspätung von 48 Stunden vertragen...notfalls sogar von 72 Stunden ;o)