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30. Mai - Mit der S4 nach Arensburg (Kuressaare)...


Wir machen hier einen Riesenaufriss mit Internetpräsenz und großem Abschied und so und sind jetzt erst in Arensburg... und andere setzen sich einfach in den Hamburger Nahverkehrszug S 4 und fahren da ohne viel Geschrei hin.

Ok, kleiner Scherz am Rande.

Kuressaare heißt halt Arensburg und ist wirklich beschaulich. Ich habe es doch heute tatsächlich geschafft, das Hafengebiet zu verlassen und mir ein wenig die Stadt anzuschauen.

Ich bin begeistert! Es ist hier einfach nett. Ich möchte jetzt solche Beschreibungen, wie gepflegt, sauber, organisiert, strukturiert und ordentlich eigentlich vermeiden. Aber so ist das hier. Und da ist man dann doch Couch-Potatoe und fühlt sich son büschen zu Hause.

Erstaunlicherweise lächeln die hier ziemlich viel. Wir hatten eigentlich gelesen, dass die noch ernster sein sollten.

Naja, vielleicht haben die mich auch nur ausgelacht. Ich habe mich nämlich von Michael heute so verar...en lassen. Mein Gesicht muss Stunden später noch völlig entgeistert gewesen sein. Das war nämlich so:

Wir kamen vom Einkaufen und ich wollte unbedingt mal wieder ins Internet, um nicht unter die 12 Stunden pro Tag zu rutschen, da fragt mich Michael:

"Na? Geht Dein Internet? Bei mir ist zwar die Verbindung mit dem Netzwerk da, aber ich kriege keine Daten?"

Ich probier das aus und tatsächlich: Das funzt bei mir auch nicht!

Michael war dann so nett zum Hafenmeister zu gehen, den zu fragen und kommt nach fünf Minuten wieder.

Sagt zu mir: "Tja Volker, wir beiden sind da vom Estnischen Kinderschutzprogramm rausgeschmissen worden!"

Ich: "Hä? Was sind wir?"

Michael: "Das hat mir der Hafenmeister erklärt, in Estland werden die Abfragen jeder IP-Adresse gescanned und wenn man auf zu viele "komische" Seiten geht, wird man erstmal rausgeschmissen..."

Ich: "Wie jetzt? Rausgeschmissen?"

Michael: "Ja ich weiß ja nicht, was Du Dir in den letzten Nächten da für Seiten angekuckt hast?"

Ich: "Ja in erster Linie unsere und sonst nur deutsche, was soll denn das?? Und jetzt?"

Michael: "Naja, man kann da jetzt wieder freigeschaltet werden und ist dann aber zwei Wochen erstmal auf Bewährung..."

..Was war ich verstört?! ...und vor allem fragte ich mich wirklich, was ich mir eigentlich für Seiten angeschaut habe?

Das ist wie mit dem schlechten Gewissen bei ner Polizeikontrolle. Man weiß, alles ist in Ordnung. Aber trotzdem hat man ein komisches Gefühl.

Er hat’s dann auch gleich aufgelöst und sagte, dass da beim Hafenmeister irgendwas abgeschmiert sei und der gerade versucht, das Netz wieder hinzukriegen.

Hoffentlich wird das noch was, damit wir noch Wetterbericht bekommen. Morgen soll es schließlich weitergehen.

Eigentlich wollten wir nach Koiguste. Der Hafenmeister sagte aber, wir sollen das lieber lassen. Da ist nichts. Wir sollten gleich nach Virtsu. Virtsu liegt aber wieder mindestens 60 sm weit weg.

Deshalb werden wir morgen mal unseren Anker baden und auf halber Strecke irgendwo entspannt übernachten.


Die beiden fühlen sich hier wohl.


Die Balten haben wirklich einen Sinn für beeindruckende Kunstwerke.


Gleich am Hafen liegt eine der besterhaltenste Burg aus dem 14. Jahrhundert. Besonders ist, das noch die ganzen Wallanlagen so erhalten sind.


Dagegen ist so ein Damoklesschwert doch ein armer Käsedolch, oder?


So ist hier die Stimmung in Kuressaare.