24. Mai - Was macht das Fernglas in den Salamistullen? ...


...und was machen Claudias Salamistullen bei den Fischen?*

So!!! Nächster Anlauf: Wir wollen nach Lipaja! Also, Wetterbericht hören (SW 3 – 4 später zunehmend), Hafenmeister suchen, auf die Damen vom Zoll warten und erneut bei den Bauarbeitern betteln, dass die diese Sch...brücke diesmal zeitnah öffnen.

Heute klappte das alles wie geschmiert. Wir waren selbst etwas erstaunt. Bis auf die eine Dame vom Zoll, die nicht glaubte, dass ich nicht derjenige sei, der da auf dem Pass zu sehen ist.... ok... ich geb’s zu... ich hatte gestern Morgen keinen Anzug an und ich hatte auch eine Brille auf... und ja, ich hatte auch seit zwei Tagen keine Dusche mehr gesehen.... Aber mal ehrlich... diese Nase ist doch unverwechselbar, oder?

Die meinte das wirklich ernst, bis ihre Kollegin, die dem Himmel sei Dank, mehr zu sagen hatte, die peinliche Prozedur beendete. Da sagt die andere doch ...".....but the picture is much younger..."

....Du dusselige Kuh, dachte ich bei mir... wie kann man nur so uncharmant sein?

...ok, bei der letzten Passverlängerung meinte die Dame vom Einwohnermeldeamt, dass dieses Foto wohl nicht mehr ganz aktuell sei... aber diesmal will sie es noch annehmen.

Für mich ist das Foto brandneu!

Das ist quasi gestern aufgenommen... Das ist aus der Serie für meine Bewerbungsphotos... Also kurz vorm Abi... 1991 muss das gewesen sein... den Fotografen gibt’s nicht mehr... da ist jetzt ein Pizzaservice drin.

Ich finde, ich sehe heute geeeeenau soooo aus!

Naja, diesen peinlichen Moment, brachten wir jedenfalls auch hinter uns und dann begann die Reise nach Lipaja.

Von Ferne konnten wir schon die Wellen zwischen den Molenköpfen von Klaipeda stehen sehen.

Hammer!

Wie soll ich das beschreiben? Wir hatten wirklich nur gute WSW 4. Aber bis wir genügend Raum hatten, um Richtung Norden abzudrehen donnerten wir eine gewisse Zeit gegen an.

Diese Wellen sind so steil und kurz. Ich glaube auf der Elbe machen die Lotsenboote und die HADAG-Fähren die ekligsten Wellen. Stellt Euch diese jetzt dreimal höher vor, aber genauso steil und in genau den gleichen kurzen Abständen. Skrollan schob sich die Welle rauf, dann war die Welle weg, der Kiel stand frei und der Bug klappte nach unten und knallte platt ins Tal... das tat mir soooo weh.

Und bitte... was steht hier für eine Welle, wenn es mehrere Tage richtig aus West geweht hat? Das möchte ich bitte nie erleben.

Als wir dann endlich auf Kurs waren, sah es im Schiff aus, wie nach einem mittelschweren A-Schlag. ...unter anderem ist das Fernglas in die Salamistullen gesprungen.

Claudia bekam die erste viertel Stunde gar nicht gut und auch die Zeit danach war nichts für empfindliche Mägen. Denn Skrollan geigte mit diesen Wellen von hinten fürchterlich hin und her.

Im Laufe des Tages gab sich das, weil der Wind auch weiter abnahm.

Pünktlich zur Einfahrt nach Lipaja briste es wieder auf und wir geigten in den Hafen. Die Einfahrt ist aber wesentlich entspannter zu nehmen als in Klaipeida, weil die Wellen nicht annähernd so unangenehm auf der Einfahrt stehen.

Lipaja, war für uns das Land des Lächelns. Der junge Hafenmeister kam an den Steg, half uns beim Festmachen, erledigte alle Grenzformalitäten und sprach perfektes Englisch...

Wir waren aber so fix und alle, dass wir uns Lipaja gar nicht mehr angeschaut haben. Das fanden wir sehr schade. Aber da ging gar nichts mehr. Wir wollten dann in der einen Kneipe noch ein Bier trinken.

Da sollten wir Eintritt zahlen... für die Teilnahme an der "Fuck-Party"... Claudia probierte es noch mit: "We just wanted to drink a beer!". Aber das half nichts. Wir nahmen dann unser Bier an Bord zu uns und das sollte es für den Tag auch gewesen sein.

Gute Nacht, Amerika!

*Claudia hat sich den zweiten Teil des Titels ausgedacht. Ich als Gentle-man hätte geschwiegen...