17. November – Alice Secrets


Nach einer Nacht auf dem vollständig umzäunten Campingplatz führte uns unser 4WD nach Palm Valley.

Hatte ich gestern gedacht, wir sind die legitimen Erben von Walther Röhrl, wurde ich heute eines besseren belehrt.

Der Weg nach Palm Valley bot uns alles, was das Geländewagenfahrerherz (also nicht unser) begehrt.

Fahrten durch ausgetrocknete Flussbette und Pulversandstrecken


Passieren von Watstellen


Felspassagen


Und noch vieles mehr.

Irgendwann war dann aber für unseren Nissan Schluss, weil wir nicht unsere Ölwanne oder den Auspuff riskieren wollten. Schliesslich ist dieser Nissan eher ein vierradgetriebener Einkaufswagen und mit einem echten Offroader nicht zu vergleichen. Wir haben gleich auf einen ersten Versuch verzichtet, weil wir unser Glück nicht strapazieren wollten.


So bewegten wir uns den letzten Kilometer auf Schusters Rappen mit Zweibeinantrieb auf Palm Valley zu.


Schon um halb sieben war es ziemlich heiß und so schlenderten wir gemütlich dem vermuteten Weg hinterher.


Zwar gilt auch hier der Spruch: Besser schlecht gefahren als gut gelaufen, aber auf diese stille Weise kamen wir in den Genuss unserer ersten Wallaby- oder Kangaroo- Sichtung.

Ich kann mir den Unterschied einfach nicht merken und es ist vermutlich auch nicht so wichtig. Es ist nur erstaunlich, wie schnell die Jungs zu Fuß unterwegs sind und welche Höhenunterschiede die mit einem Sprung überwinden können. So was will ich auch können.

Palm Valley war ein traumhafter Ort. Eine verlassene Oase mitten in Felsformationen und wir stellen hier fest, dass wir an die Darstellungsgrenzen der Kamera gekommen sind.


Wir sind nicht in der Lage den Gesamteindruck auf den Sensor der Kamera zu bannen. Es geht einfach nicht. Die Ausmaße und die Stimmung bekommen wir hier einfach (noch?!) nicht eingefangen.

Lasst Euch sagen: Dies hier ist der schönste Ort, den wir bisher in Australien gesehen haben.


Es wäre bestimmt eine schöne Nacht auf dem nahe gelegenen Campground geworden. Ich sah mich gestern aber nicht mehr in der Lage diese etwas mehr als 20 km zwischen Hermannsburg und Palm Valley Offroad zu bewältigen.

So war der Morgen aber auch beeindruckend genug.


Die Rückfahrt gestaltete sich dann schwerer als erwartet, da durch den höheren Stand der Sonne die Bodenunebenheiten nicht so früh zu erkennen waren. Aber auch das erledigten wir mit Bravour...


Allerdings bemerkten wir bei der Fahrt, dass sich durch ein elektrisches Problem der Allradantrieb und das ABS verabschiedet hatten, so dass ich das Baby mit zwei Antriebsrädern durch die Schotter- und Sandpassagen drücken musste.


Das ist eine spannende Angelegenheit, weil man es vermeiden sollte, stehen zu bleiben. In diesem Fall endet die Reise nämlich an dieser Stelle. So schoben wir mit ordentlichen Drifts und kilometerlangem Aquaplaninggefühl durch die Schotter- und Sandpassagen, bis uns die asphaltierte Erde wieder hatte.


Nach einem Kaffeestopp in Hermannsburg begaben wir uns zur nächsten AVIS-Station, um das Auto zu tauschen.

Diese lag in Alice Springs, so dass wir unsere Reise durch die McDonnell-Ranges kurz unterbrechen mussten.

In Alice angekommen (eine komische Formulierung, wenn man bedenkt, dass Alice Springs nach der Frau des Leiters einer Telegraphenstation benannt wurde und Alice Springs eigentlich Stuart heißt, weil Alice Springs eigentlich nur die Telegraphenstation bezeichnet, Stuart hingegen den tatsächlichen Ort, der jetzt aber Alice Springs heißt. Alles klar?) half uns der Mann von der Tourist-Info und so waren wir drei Stunden später im Besitz eines neuen, gewaschenen, jüngeren Nissan X-Trail 4WD ST.

Zur Info: Clint, der Chef von der AVIS-Vertretung sagte uns, dass es häufiger dieses Problem beim X-Trail gebe, wenn die Umgebung staubig ist.

Auf gut Glück fuhren wir in die Stadt in ein Hostel namens "ALICE SECRETS"... und dort erwartete uns das erste freie WLAN der gesamten Reise, so dass ich Euch endlich die Berichte rüberschieben kann.

Spontan entschlossen wir uns hier drei Nächte zu bleiben, um einfach mal Luft zu schnappen. Seit unserer Abfahrt waren die Tage so aufregend und so atemberaubend, dass wir einfach nur mal sitzen wollten ....und Berichte schreiben.... ;o)